Dienstag, 30. Oktober 2007

Mirijam Pressler - Golem stiller Bruder


Prag um 1600: Jankel, ein jüdischer Junge aus einem Dorf muss mit seiner Schwester nach Prag, nachdem seine Mutter verstorben, sein Vater verschollen und seine Tante erkrankt ist. In Prag soll sich nun sein Onkel um ihn kümmern, der große Rabbi Löw.
In Prag beginnt er sein neues Leben mit gemischten Gefühlen. Was unter anderem an dem seltsamen Josef liegt, der beim Rabbi mit unter dem Dach wohnt. Josef hat ein sehr klobiges Gesicht und scheint stumm. Jankel, der schon immer als neugierig galt, kommt nicht umhin Josef nachts aufzusuchen und entdeckt ein dunkles Geheimnis. Josef ist gar kein Mensch, sondern ein Golem.
Er wurde erschaffen, um die Juden zu schützen. Nachdem Jankel seine Angst überwunden hat, ist er der einzigste der eine Art menschliche Beziehung zu Josef aufbaut. Aber Josef ist nunmal ein Golem. Ein Geschöpf aus Lehm, gemacht von Menschen. Eine Macht, die die Menschen nicht für ewig unter Kontrolle halten können.


Dieses Buch arbeitet mit sehr vielen jüdischen Zitaten, was es manchmal etwas anstrengend zu lesen macht. Die vielen unbekannten Begriffe aus dem Judentum stellen eher weniger ein Problem dar, weil viele in einem Glossar am Ende des Buches erklärt werden.
Ich fande, dass es sich manchmal etwas schleppend las, aber mich faszinierte einfach diese ganze Golem-Geschichte, auch wenn sie leider etwas zu kurz kam.
Alles in allem ein gutes Buch, das man ruhig mal lesen kann, aber kein Buch, dass ich dringends jemanden empfehlen müsste.

"Golem stiller Bruder"
erschienen 2007 bei Beltz

1 Kommentar:

Christin hat gesagt…

... nimm deine Kindheit und lauf. Eine andere kriegst du nicht.

Ich schreibe Geschichten, das heißt, ich schreibe Texte im Medium der Sprache, aus denen im Kopf des Lesers etwas Eigenes entsteht, eigene Variationen des vorgegebenen Themas.
Meine Protagonisten sind Kinder und Jugendliche ... Für meine Helden ist Sprache lebenswichtig, überlebenswichtig, wer wüsste das besser als ich.

.. dies sind Zitate Presslers, die ich hier einfach gern einmal anfügen wollte.
Es ist für mich anrührend, zu sehen, wie einfach es in ihrer Sicht zu sein scheint, heutzutage hauptberuflich Autorin zu sein.
Gut, ganz ist auch das nicht richtig. Sie übersetzt desweiteren.

Aber die Sprache, das Lesen, das Übersetzen, das ist ihr Leben. Ich finde das beeindruckend.