Freitag, 12. September 2008

ZZ Packer: Drinking Coffee Elsewhere


Auch ich habe, glücklicherweise, in der letzten Woche ein Buch gelesen, das großartig ist. So schön und so schön zu lesen.

Komisch, in den Wochen davor habe ich nur Bücher gelesen, die ich allerhöchstens mittelmäßig fand... oder zumindest nicht begeisternd. Und dann... bäng... So dass ich rumlaufen möchte und sagen: Lies dieses Buch, es ist großartig, lies dieses Buch, es ist großartig.

"Drinking Coffee Elsewhere" ist eine Sammlung von acht Kurzgeschichten. Ähm, mehr kann ich dazu gerade gar nicht sagen, weil ich dann das Gefühl habe, es zu verderben. Nun ja...

Auf jeden Fall ist ZZ Packer eine Frau, nicht ein Mann, wie ich zuerst dachte. Was wirklich interessant ist und beweist, dass Frauen und Männer unterschiedlich schreiben. Als ich nämlich angefangen habe zu lesen, dachte ich: "Wow, wie cool ist das denn? Und das schreibt ein Mann? Komisch, der schreibt wie eine Frau". Ist es nicht total abgedreht, dass man das Geschlecht am Stil, am Thema, an der Wortwahl erkennen kann??

ZZ Packer: Drinking Coffee Elsewhere, 2003, TB ca. 10,- Euro,

Mein absoluter Favorit dieser Wochen


Ich habe schon seit längerem kein solches, durch seine Art und den Schreibstil fesselndes Buch gelesen, möchte es euch deswegen hier ein wenig näher bringen, vielleicht kann der ein oder andere sich das Leseexemplar des Gerstenberg-Verlages noch ergattern (0der es steht noch in den Regalen im Mitarbeiterraum ?!? - es lohnt sich auf alle Fälle)

Floortje Zwigtman: Ich, Adrian Mayfield

Ausgangspunkt der Geschichte ist das London gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Wir befinden uns im Leben des recht gewöhnlichen Jungen Adrian Mayfield, 16 Jahre alt, der als Handlanger eines Herrenausstatters arbeitet. Als er durch den Besuch des beleibten, reichen Augustus Trops eine Einladung desselben zu ihm nach Hause erhält, glaubt er noch nicht, diese jemals wahrzunehmen, denn der dicke Trops gab sich bei der Anprobe als an den Vorzügen eines jugendlichen heranwachsenden Jungen nicht uninteressiert zu erkennen.
Als Adrian jedoch seine Anstellung als Lehrjunge verliert, nach einigen Tagen weder weiß, wo er etwas zu Essen noch eine Anstellung finden könnte, begibt er sich zu Trops...
Damit beginnt für Adrian ein Leben inmitten des dekadenten Londons, Bekanntschaften mit Dichtern und Denkern, unter anderem Oscar Wilde, doch auch die dunklen Seiten eines solchen Lebens lernt Adrian kennen...

Floortje Zwigtman ist bisher den historischen Romanen verbunden gewesen, der historische Stoff bleibt auch hier nicht aus, ist jedoch in einer großen erzählerischen Manier mit den brisanten Themen des ausgehenden 19. Jahrhunderts verwoben und ihr gelingt eine wirklich glaubhafte Darstellung.
Oscar Wilde wurde 1895 für seine Beziehung zu Lord Alfred Douglas angeklagt und apäter als Homosexueller zu zwei Jahren Haft und Zwangsarbeit verurteilt.
Nicht nur wegen dieser der Realität verhafteten Geschichte ist dieser Roman unbedingt lesenswert!

Sonntag, 24. August 2008

Paris s'éveille...


Zum Inhalt:
Jacques Ricou, der grimmig-charmante Richter aus Paris, ermittelt im größten Korruptionsfall der deutsch-französischen Geschichte und gerät in einen Sumpf aus Verrat und politischen Intrigen – Ulrich Wickert glänzt als Kenner französischer Lebensart und als brillanter Krimiautor. (So zumindest auf vorablesen.de zu finden - sehr empfehlenswert, diese Seite, im Übrigen)

Dieser Jaques Ricou gerät in die Tiefen dieses Korruptionsfalles, der sich zwischen Leipzig und Paris abspielt.


Vielleicht hätte Ulrich Wickert lieber an Dutroncs Lied: On nous cache tout, on nous dit rien denken sollen, als er seine Recherchen für den Fall machte. Ich habe bei der Lektüre des Buches leider das erwachende Paris, oder ein rege erwachendes Lesevergnügen vermisst. Doch ein genaues Wissen der französischen, der parisischen und der politischen Gegebenheiten ist ihm durchaus nicht abzusprechen, eher als ein großer Pluspunkt des Buches hinzuzufügen.
Die Sprache des Buches ist so wie ich sie mir von einem Nachrichtensprecher vorstelle. Sein Stil als solcher jedoch nicht als wirklich literarisch zu beschreiben, vielleicht kann man das Lesen dieses Romans als Unterhaltungslesen, Schmökern bezeichnen.
Es kommen viele Voraussetzungen für einen annehmbaren Roman zusammen: verschlungene Liebesbeziehungen, Mord, Korruption usw. Doch wie mein Leseeindruck schon vernehmen ließ, bleibt die Spannung nicht erhalten über 300 Seiten. Erst auf den letzten 50 Seiten verspüre ich das Gefühl, dass hier etwas für den Fortlauf der Geschichte getan wird. So, als wären alle Aussagen vorher nur Vorspiel gewesen.
Die Oberflächlichkeit der Welt scheint gut dargestellt, die Personen des Romans schwimmen praktisch ohrentief in ihr.
Manchmal fühle ich mich beim Lesen so, als wöllte Wickert mir klar machen, dass er besonders viel weiß. Darunter leidet die Kontur der einzelnen Personen, die eher äußerlich und grob bleibt.
Ich glaube, dass dieses Buch eine durchaus gute Unterhaltung darstellen kann für den geübten Krimileser, der sich einmal mit einer brisanten Thematik auseinander setzten möchte. Und Wickerts Anmerkung am Ende des Buches ist für mich Beschwichtigung für einige in meinen Augen durch Lesemissvergnügen verschenkte Minuten: Ein solches Thema sollte wirklich literarisch besprochen werden, damit die Ungereimtheiten und Zwielichtigkeiten im politischen und juristischen Sektor nicht völlig untertauchen.

Im Moment lese ich...


Erich Kästner - Der kleine Grenzverkehr

Sonntag, 20. Juli 2008

Ach ja...

Hat jemand "Pippa Lee" gelesen? Wie fandet ihr es?

Leo Hickman - Fast Nackt



Der Untertitel sagt schon so ziemlich alles: Mein abenteuerlicher Versuch, ethisch korrekt zu leben. Wer sich für Nachhaltigkeit, Bio und Leben in unserer Zivilgesellschaft interessiert: bitte lesen! Leo Hickman ist Redakteur beim 'Guardian' und startet einen Selbstversuch, zusammen mit Frau und Tochter. Witzig und gänzlich ohne erhobenem Zeigefinger.

Piper Taschenbuch, Juni 2008, 8,95€

Donnerstag, 17. Juli 2008

ich lese:





Ach ja im Moment lese ich:



Sam Savage: "Farmin ein Rattenleben"






Christopher Moore: "Die Bibel nach Biff"

Thomas Harris, Hannibal Rising


Der achtjährige Hannibal Lecter lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester Mischa auf Burg Lecter in Litauen, als 1941 der deutsche Russlandfeldzug beginnt. Die Familie und einige Dienstboten können sich in ein Jagdhaus in den Wäldern flüchten. Drei Jahre leben sie dort, bis ehemaligen litauischen Kollaborateuren, die sich als Rot-Kreuz-Sanitäter ausgeben. in dem Jagdhaus einnisten. Lector und Mischa müssen mit ansehen, wie ihre Eltern vor ihren AUgen umgebracht werden.
Im strengen Winter Anfang 1945 gehen in dem abgelegen Jagdhaus nach und nach sämtliche Essensvorräte zur Neige. Hannibal sieht sich selbst als Beschützer seiner über alles geliebten kleinen Schwester, kann aber nicht verhindern, dass die Kollaborateure Mischa töten und ihr Fleisch essen
, um dem Hungertod zu entkommen. Hannibal fällt in Ohnmacht und wird von sowjetischen Soldaten gefunden, die ihn in ein Waisenhaus bringen, welches in der ehemaligen Burg seiner eigenen Familie eingerichtet wurde. Die Erlebnisse in dem Jagdhaus haben ihn verstummen lassen.
Ein Jahr später, 1946, wird Hannibal von seinem Onkel Robert Lecter adoptiert, der in Frankreich lebt und dort ein bekannter Maler ist. Er hat ein Landhaus südlich von Paris, wo er mit seiner Frau Lady Murasaki Shikibu lebt. Dort lebt Hannibal wieder richtig auf. Er wird alles Wunderkind gehandelt. Er begeht seinen ersten Mord an Paul Momund, einem Metzger, der seine Tante auf sexistische und rassistische Art beleidigt hat.
Ein französischer Polizist, Inspektor Popil, wird durch die Tat auf Hannibal aufmerksam und beginnt, ihn von nun an zu verfolgen. Es gelingt ihm jedoch nicht, Hannibal die Tat zu beweisen, wobei er Hannibal auf eine gewisse Art sogar mag.
Nach dem Tod von Hannibals Stiefvater zieht Lady Murasaki mit Hannibal nach Paris, wo sie eine Wohnung im Marais
besitzt. Hannibal selbst beginnt ein Medizinstudium und zieht als jüngster Medizinstudent in der Geschichte Frankreichs die Aufmerksamkeit der Professoren auf sich. In dieser Zeit beginnt er Rache an jenen Leuten aus seiner Kindheit, die seine Schwester getötet haben. Er spürt einen nach dem anderen auf und ermordet sie.


An dieser Stelle hör ich jetzt einfach mal auf!
Das ist wirklich ein tolles Buch. ich liebe Ja Thomas Harris und das ist eines seiner Besten. Nicht so blutig und ecklig wie die anderen, aber wirklich zu empfehlen.

So das war meine erste Rezenssion für euch. Hoffe hat euch gefallen und wer Kritiken und Vorschläge hat, was ich besser machen soll bitte her damit!!!
^^


Samstag, 7. Juni 2008

Charlotte Roche - Feuchtgebiete


Die achtzehnjährige Helen liegt mit einer Analfisur im Krankenhaus. Ihre Erinnerungen, Gedanken und Erlebnisse bilden den Inhalt des Romans, der die deutsche Bestsellerliste Belletristik anführt.
"Feuchtgebiete" ist anders. "Feuchtgebiete" ist voller Benennungen und Sprachlichmachungen.
Helen erzählt von ihren sexuellen, fäkalen und sonstigen mit-Geschlechtsteilen-zu-tun-habenden Erfahrungen mit einer Offenheit und einer sprachlichen und inhaltlichen Liebe zum Detail, die es so in der bekannten deutschen Literatur bisher nicht gab. Für mich ist "Feuchtgebiete" ein höchst aufklärendes Buch, auch wenn Helens Vorliebe, alles in den Mund zu stecken, zu schmecken und meistens auch herunterzuschlucken mir teilweise etwas auf den Magen schlägt.
Eine Gesellschaft, die sich aufgeklärt gibt, in der die weibliche Klitoris aber immer noch ein weißer Fleck auf den Körperlandkarten ist, braucht dieses Buch. Eine Gemeinschaft, die sich vor ihrem eigenen Körper ekelt, braucht dieses Buch wohl auch. Zum Nachdenken und Darüberreden.

Dumont, Frühjahr 2008, 14,90 Euro

Kontrovers ist kool :D Jetzt würde ich wirklich gerne eure Meinungen zu "Feuchtgebiete" lesen!

Dienstag, 8. April 2008

Clifford Chase "Winkie"

Hallo ihr, hier Neues von der Rezensionsfront. Habe mich in letzter Zeit durch Tonnen von Novis gearbeitet und dabei ist mir ein Buch empfehlenswert erschienen. "Winkie" ist ein alter Teddybär unbestimmten Geschlechts der eines Nachts von einem Sondereinsatzkommando des amerikanischen Militärs aus einer Waldhütte geholt und eingesperrt wird. Klingt irgendwie absurd, oder? Ist es auch. Dem Bären werden nämlich terroristische Aktivitäten vorgeworfen. Wenn ihr jetzt denkt, ich komme euch schon wieder mit irgendeiner abgefahrenen Science-fiction Geschichte irrt. "Winkie" ist eine bitterböse und aberwitzige Satire auf die amerikanische Terror-Hysterie und dazu noch verdammt gut geschrieben. Auch wenn ich kein Freund des in letzter Zeit so populär gewordenen Anti-Amerikanismus bin, hab ich dieses Buch regelrecht gefressen. Es beginnt mit Winkies Festnahme und folgt dann seinen Erinnerungen durch sein Leben, das geprägt ist vom geliebt und vergessen werden von den Kindern zweier Familien. Irrsinnigerweise hatte ich schlimmes Mitleid mit Winkie, der ja immer wieder in einem Regal gelandet ist, bevor er es schafft sich aus eigener Kraft weg zu bewegen. Und damit der Schlamassel erst beginnt. Die FAZ befand: " Dieses Debüt ist absurd, komisch, schräg, böse, kitschig und poetisch." Ich sag nur:LESEN!!!

Im März im Berliner Taschenbuch Verlag erschienen. 9,90 Euro

Mittwoch, 26. März 2008

David Safier - Mieses Karma




Inhalt:
Kim Lange ist eine berühmte Fernsehmoderatorin und auf dem Weg einen angesehenen Preis zu bekommen. Für ihre Karriere ist sie über Leichen gegangen, umso dramatischer dann ihr unspektakulärer Abgang ins Jenseits ... aber kommt sie da eigentlich wirklich hin?
Als Kim Lange stirbt muss sie feststellen, dass es für sie ein Nirwana gibt, einen Himmel, ein Leben nach dem Tod - später. Erstmal wird sie nämlich zurück auf die Erde geworfen, sie hat in ihrem Leben zu wenig gutes getan und muss nun erstmal gutes Karma sammeln... als Ameise! Erstmal. Je mehr gutes Karma, desto größer die Chance in einem größeren Wesen wiedergeboren zu werden. Ihr Antrieb dabei ist ihre kleine Tochter, das einzigst gute in ihrem Leben. So taumelt sie also von Tod zu Wiedergeburt und wieder zu Tod und jedes mal muss sie sich einen neuen Weg zu ihrer Tochter bahnen um bei ihr sein zu können und sie zu beschützen.

Mir hat es viel Spaß gemacht das Buch zu lesen. Vor allem war es angenehm, dass es von einem deutschen Autor kommt und dort sehr viele interne Witze zu entdecken sind, die mann nur als Deutscher verstehen kann. (bei fremdsprachigen Titeln fühlt man sich manchmal doch bisschen ausgeschlossen). Die Idee ist witzig und wird gut vermittelt. Es ist kein Buch an dem man sich lange aufhält, aber es bereitet ein kurzes Vergnügen für Zwischendurch, auch wenn sich über das Ende streiten lässt...


'Mieses Karma'
gebunden im März 2007 bei Kindler erschienen, 16,90€
Taschenbuch wird im Mai 2008 bei rororo erscheinen, 8,95€

Donnerstag, 20. März 2008

Kurzrezensionen

Da ich in letzter Zeit irrsinnig viele Bücher gelesen habe, heute nur ein paar kurze Empfehlungen: Andreas Steinhöfel "Rico, Oskar und die Tieferschatten" ist bei Carlsen erschienen und von mir an einem Abend verschlungen worden. Es ist ein lustiger und spannender Mix aus Detektiv- und Freundschaftsgeschichte mit einem absolut einzigartigen und sympatischen (Haupt)Helden. Für Kinder ab zehn unbedingt lesenswert. Jodi Picoult "19 Minuten", ist ein typischer Picoult. Sie beleuchtet diesmal den Amoklauf eines Schüler wie gewohnt aus allen Perspektiven. Ein einfühlsames Buch, dass den Leser auffordert eine Sache von verschiedenen Seiten zu betrachten und kein voreiliges Urteil zu fällen. Das Ende hängt zwar ein bißchen, aber trotzdem ist das Buch empfehlenswert. Bei Piper im Hardcover erschienen. Nick Hornby "Slam". Das Buch verkauft sich bei euch sicher auch wegen des Namens von allein, ist aber zu empfehlen. Hornby schafft es wirklich überzeugend sich in die Rolle des 15-jährigen Sam hineinzufühlen, dessen Freundin schwanger wird. Schön auch, dass er nicht krampfhaft nach einem Happy-end sucht, sondern dem ganzen eine realistische Lösung gibt. Francois Lelord "Oscar und das Geheimnis der Liebe". Die Oscar-Reihe verkauft sich bei uns besonders im Taschenbuch gut, ich fand es allerdings eher lahm. Keine Ahnung, ob die anderen besser sind. Für mich ist das alles populär-psychologisches Gelaber, irgendwie ein bissel unausgegoren. Nicht mein Ding, als Geschenk vielleicht zu empfehlen, so für die Liebste. Erschienen bei Piper. Zum Schluss noch ein Hörbuch: Karen Duve "Die entführte Prinzessin - Von Drachen, Liebe und anderen Ungeheuern", gelesen von Gerd Wameling. Wie der Titel schon besagt wird eine Prinzessin entführt, um sie zur Heirat zu zwingen. Die störrische Schöne verweigert sich dem allerdings und während der Prinz seine Entführung langsam bereut, macht sich ihr Geliebter auf die gefährlich Reise, sie zu befreien. Ein herrlicher Spaß nicht nur für Kinder, besonders wegen dem märchenonkelstimmigen Wameling, der mit einer gehörigen Portion Ironie und Witz, diesem wundervollen Märchen Leben einhaucht. Absolut hörenswert.

Samstag, 2. Februar 2008

Azubi-Lesepaket

Wer von euch hat auch das Azubi-Lesepaket von Carlsen bekommen und hat Lust sich darüber auszutauschen. Ich dachte ja erst, wenn die damit werben, dass die beiden Bücher sind wie Doing it, dann kann das ja nichts sein. Aber von Maybe bin ich überrascht, das ist ein ganz gutes Jugendbuch. Aber erst mal ihr :-)

Liebe Grüße,
Simone

Freitag, 25. Januar 2008

Philip Pullman - His Dark Materials


... oder eben besser bekannt als 'Der goldene Kompass'.
Ich habe dieses Buch vor knapp 10 Jahren in die Hand bekommen und meine lesende Seite der Familie damit in einen Sog gezogen. Bis heute ist es auf meinen persönlichen Platz Nummer eins der Fantasy-Literatur. Ich habe zu Weihnachten die englische Ausgabe bekommen, deswegen also hier der Inhalt :)

'Der goldene Kompass' ist das erste von 3 Büchern, dass von Lyra erzählt. Das erste Buch spielt in ihrer eigenen Welt. Sie ist unserer in ihren Grundzügen sehr ähnlich, was einen schnellen Zugang zu der Geschichte ermöglicht. Der wesentliche Unterschied aber besteht in den Dämonen. Das sind keine bösartigen Lebewesen, sondern eine Art Seele der Menschen, die als Tiergestalt außerhalb des Körpers leben. Dämon und Mensch sind erst zusammen ein ganzer Mensch, es ist für sie unvorstellbar, das es anders sein könnte.
Lyra wächst in Oxford auf, an der Universität, da sie eine hochgeborene ist, dessen Eltern aber früh gestorben sind. Als sie 11 ist besucht ihr Onkel sie in der Universität und erzählt von seinen Forschungsreisen. Lyra - schon immer ein rebellisches Kind, schleicht sich in eines dieser Treffen und hört ihren Onkel über den Norden reden. Über eine Stadt die er im Himmel gesehen hat und seine Theorie über Parallelwelten. Und über Staub. Eine Art neue Elementarteilchen, die Erwachsene anscheinend wie magisch anziehen, von denen Kinder aber unberührt bleiben.
Kurz darauf verschwinden immer mehr obdachlose Kinder in vielen Teilen des Landes und bald sind es auch Kinder von armen Familien, die ihren Verlust bemerken.
Lyra erkennt keinerlei Zusammenhang. Ist aber fasziniert von Staub und den Norden und beginnt unweigerlich den Entführern zu folgen, als sie einen ihrer Freunde entführen. Sie wird in die Machtspiele der Erwachsenen hineingezogen und merkt nicht, dass ihr eine große Aufgabe bevorstehet. Aber das soll sie auch nicht. Denn wenn sie wüsste, was sie tun muss und sie dadurch beeinflusst wird, steht das Aus aller Welten bevor. So folgt sie ihren Instinkten ohne zu wissen was sie tut, bis hinein in die andere Welt am Himmel.

In Band 2 und 3 wird der Leser durch unsere eigene Welt geführt und in viele verschiedene andere, die unserer nicht unähnlicher sein könnten. Man weiß nie was einen erwartet und man hätte nie in Band eins sagen können, wie Band 3 endet. Denn man taumelt mit Lyra durch all diese fantastischen Abenteuer und bleibt genauso ratlos wie sie.
Die Bücher sind sowohl für Kinder als auch für Erwachsene zu empfehlen. Pullman selbst hat gesagt, dass er versucht für beide zu schreiben und er denkt, das verschiedene Altersgruppen in den Büchern was anderes entdecken können.

Einfach grandios und nur zu empfehlen. Altersempfehlung ab 12. Es ist teilweise sehr wissenschaftlich gehalten und hat damit schon einen gewissen Anspruch. Außerdem greifen hier auch wieder die Machtspiele der Kirche mit ein und auch ein wenig Politik. Andererseits könnten 10jährige, wie Lyra, einfach gar nichts von allen Außeneinwirkungen verstehen und einfach mir ihr diese ganzen Abenteuer bestehen.



'Der goldene Kompass' (Bd 1)
'Das magische Messer' (Bd 2)
'Das bernstein Teleskop' (Bd 3)

alle erschienen bei Carlsen, inzwischen auch als TB bei Heyne erhältlich.



Es gibt auch einen Zusatzband in dem noch kleine weitere Abenteuer von Lyra stehen, die nach der Trilogie geschehen. Es ist keine wirkliche Weiterführung. Eher für kleine Nostalgier die einfach nicht genug bekommen können und es nicht ertragen, dass es wirklich schon vorbei sein soll :)

Kostenpunkt 5€, gebunden, auch bei Carlsen erschienen.

Samstag, 19. Januar 2008

Mikael Niemi



Hallo Freunde des guten Buches,
ich möchte diesen Post nutzen, um euch einen meiner Lieblingsautoren vorzustellen, dessen neustes Buch ich gerade aus der Hand gelegt habe. Mikael Niemi ist Schwede und veröffentlicht mit "Der Mann der starb wie ein Lachs" dieses Frühjahr sein drittes Buch. Vielleicht kennt jemand von euch sein wohl bekanntestes und auch verfilmtes Buch "Populärmusik aus Vittula", durch das ich auch auf den Autor aufmerksam geworden bin. Die Populärmusik erzählt die Geschichte des Jungen Matti, der im nördlichsten Zipfel Schwedens lebt, wo die Menschen seltsame und leicht schrullige Originale sind, die Miänkieli sprechen, eine Mischung aus Schwedisch und Finnisch und sich auch sonst nicht wirklich als Schweden fühlen. Im Mittelpunkt steht die Kindheit und Jugend von Matti und seinem etwas verschrobenen Freund Niila, die dort zwischen hellen Sommernächten, herrlich skurrilen Familien und dem auch in den Norden Schwedens vorrückenden Fortschritt die Rock´n Roll- Musik entdecken. Niemi entwirft ein ganzes Panorama aus seltsamen Gestalten, finnisch geprägten Traditionen und skurrilen Episoden, die einem die Tränen in die Augen treiben.
Sei erstes Buch heißt "Das Loch in der Schwarte" und ist eine Sammlung von science-fiction mäßigen Weltraumgeschichten, die ihresgleichen suchen. Er schreibt so originell, dass ich eigentlich keine Einordnung finden kann.
Sei neuer Roman wird nun als Krimi angepriesen, was mich schon wieder verwundert hat, angesichts der Vielseitigkeit über die dieser Mann verfügt. Natürlich gibt es einen Toten, eine Ermittlerin und einen Hauptverdächtigen mit einem Haufen Geheimnissen,aber was dieses Buch ausmacht ist einmal mehr die Einbettung in diese gottverlassene Gegend am nördlichsten Arsch von Schweden. Die unberührte, fast verzaubert wirkende Natur und ihre ungewöhnlichen Einwohnner hebt diesen Krimi aus allem je dagewesenen hervor. Bis zum Schluss hat man keinen Schimmer wer der Mörder eigentlich ist.
"Niemi spinnt" - titelte eine schwedische Tageszeitung in ihrer Rezension und dem kann ich nur voll und ganz zustimmen, aber genau das macht diesen Autor aus. Er ist einfach ein unglaublich phantasievoller und reichlich versponnener Kopf, dessen Büchern ich mich einfach nicht entziehen kann.
"Das Loch in der Schwarte" btb, ab April 2008, 8,00 Euro
"Populärmusik aus Vittula" btb, 9,00 Euro
"Der Mann, der starb wir ein Lachs" btb, ab Februar 2008, 19,95 Euro

Dienstag, 8. Januar 2008

Cecelia Ahern - P.S. Ich liebe dich


Bei mir ist das immer so, dass Bücher die eh jeder kauft, irgendwie an Reiz verlieren. Durch den Filmtrailer bin ich allerdings so neugierig auf dieses Buch gewurden, dass ich es doch lesen musste. Ich muss gestehen, ich habe auch nur 2 Tage dafür gebraucht.

zum Inhalt:
Holly ist Ende dreißig und verliert ihren Mann durch einen Gehirntumor. Die beiden waren ein eingespieltes Team, Seelenverwandte und konnten sich nie vorstellen, dass einer von beiden mal ohne den anderen leben müsste.
Holly versinkt in Trauer und findet keinen Antrieb mehr in ihrem Leben, bis sie eines Tages eine Liste von ihrem verstorbenen Ehemann in die Hände bekommt. Jeden Monat darf sie einen kleinen Brief öffnen, in welchem er ihr eine kleine Aufgabe stellt. So versucht er ihr auch nach seinem Tod ein bisschen Leben zurückzugeben.

Zum einen ist die Geschichte wirklich schön und auch vom Schreibstil her ist es klasse. Man liest es fließend weg und fühlt auch diese Hilflosigkeit von Holly. Besonders schön fand ich eigentlich ihre chaotische Familie und das Ende des Buches. Das machte es besser, einfach eben nicht märchenhaft, sondern wie das Leben halt ist.

Auf jeden Fall ist es natürlich Trivialliteratur (in diesem Sinne bitte einen Gedanken an Timme), aber dafür schöne, die man sich zwischendurch genüsslich reinziehen kann ;)

Markus Zusak "Die Bücherdiebin"

Markus Zusak ist vielleicht jemandem von euch schon bekannt, durch sein Jugendbuch "Der Joker", dass auch den Deutschen Jugendbuchpreis bekommen hat. Im Februar erscheint sein neues Buch "Die Bücherdiebin". Das Besondere daran ist, dass es aus der Perspektive des Sensenmannes geschrieben ist. Der Tod erzählt die Geschichte der Bücherdiebin Liesel Meminger in Deutschland zur Nazizeit. Liesel wächst bei Pflegeeltern auf, da ihre Eltern als Kommunisten deportiert wurden. Ihr kleiner Bruder stirbt auf dem Weg zum neuen Zuhause außerhalb von München in der Nähe des Konzentrationslagers Dachau und bei seiner Beerdigung stiehlt Liesel ihr erstes Buch. Dieses Buch und die fürsorgliche Liebe ihres Pflegevaters Hans wecken in ihr eine tiefe Liebe zum geschriebenen Wort. Die gestohlenen Bücher ziehen sich im Verlauf der Handlung wie ein roter Faden durch die Geschichte, ihre Freundschaft mit dem Nachbarsjungen Rudi und dem Juden Max, der sich im Keller des Elternhauses versteckt hält.
Der Tod als Erzählerfigur macht dieses Buch eigentlich zu etwas besonderem. Sein Erzählstil ist stellenweise sehr schwarzhumorig und trocken, aber auch voller Mitgefühl für die ganzen Seelen, die er im Laufe des zweiten Weltkriegs einsammeln muss. Und aus irgendeinem Grund auch für Liesel Meminger.

Das Buch soll im Februar für Erwachsene und Jugendliche veröffentlicht werden und ich muss sagen ich bin mir uneins, wem ich es verstärkt anbieten würde. Es ist wie bei dem Jungen im gestreiften Pyjama: ein zweifellos gutes und wichtiges Buch, aber für wen? Vielleicht bekommt ihr ein Leseexemplar und wir können dann ein bißchen drüber sprechen. Empfehlen möchte ich es allerdings.

Erstverkaufstag: 27. 02. 2008 bei Blanvalet und bei cbj
Preis: 19,95 Euro