Freitag, 25. Januar 2008

Philip Pullman - His Dark Materials


... oder eben besser bekannt als 'Der goldene Kompass'.
Ich habe dieses Buch vor knapp 10 Jahren in die Hand bekommen und meine lesende Seite der Familie damit in einen Sog gezogen. Bis heute ist es auf meinen persönlichen Platz Nummer eins der Fantasy-Literatur. Ich habe zu Weihnachten die englische Ausgabe bekommen, deswegen also hier der Inhalt :)

'Der goldene Kompass' ist das erste von 3 Büchern, dass von Lyra erzählt. Das erste Buch spielt in ihrer eigenen Welt. Sie ist unserer in ihren Grundzügen sehr ähnlich, was einen schnellen Zugang zu der Geschichte ermöglicht. Der wesentliche Unterschied aber besteht in den Dämonen. Das sind keine bösartigen Lebewesen, sondern eine Art Seele der Menschen, die als Tiergestalt außerhalb des Körpers leben. Dämon und Mensch sind erst zusammen ein ganzer Mensch, es ist für sie unvorstellbar, das es anders sein könnte.
Lyra wächst in Oxford auf, an der Universität, da sie eine hochgeborene ist, dessen Eltern aber früh gestorben sind. Als sie 11 ist besucht ihr Onkel sie in der Universität und erzählt von seinen Forschungsreisen. Lyra - schon immer ein rebellisches Kind, schleicht sich in eines dieser Treffen und hört ihren Onkel über den Norden reden. Über eine Stadt die er im Himmel gesehen hat und seine Theorie über Parallelwelten. Und über Staub. Eine Art neue Elementarteilchen, die Erwachsene anscheinend wie magisch anziehen, von denen Kinder aber unberührt bleiben.
Kurz darauf verschwinden immer mehr obdachlose Kinder in vielen Teilen des Landes und bald sind es auch Kinder von armen Familien, die ihren Verlust bemerken.
Lyra erkennt keinerlei Zusammenhang. Ist aber fasziniert von Staub und den Norden und beginnt unweigerlich den Entführern zu folgen, als sie einen ihrer Freunde entführen. Sie wird in die Machtspiele der Erwachsenen hineingezogen und merkt nicht, dass ihr eine große Aufgabe bevorstehet. Aber das soll sie auch nicht. Denn wenn sie wüsste, was sie tun muss und sie dadurch beeinflusst wird, steht das Aus aller Welten bevor. So folgt sie ihren Instinkten ohne zu wissen was sie tut, bis hinein in die andere Welt am Himmel.

In Band 2 und 3 wird der Leser durch unsere eigene Welt geführt und in viele verschiedene andere, die unserer nicht unähnlicher sein könnten. Man weiß nie was einen erwartet und man hätte nie in Band eins sagen können, wie Band 3 endet. Denn man taumelt mit Lyra durch all diese fantastischen Abenteuer und bleibt genauso ratlos wie sie.
Die Bücher sind sowohl für Kinder als auch für Erwachsene zu empfehlen. Pullman selbst hat gesagt, dass er versucht für beide zu schreiben und er denkt, das verschiedene Altersgruppen in den Büchern was anderes entdecken können.

Einfach grandios und nur zu empfehlen. Altersempfehlung ab 12. Es ist teilweise sehr wissenschaftlich gehalten und hat damit schon einen gewissen Anspruch. Außerdem greifen hier auch wieder die Machtspiele der Kirche mit ein und auch ein wenig Politik. Andererseits könnten 10jährige, wie Lyra, einfach gar nichts von allen Außeneinwirkungen verstehen und einfach mir ihr diese ganzen Abenteuer bestehen.



'Der goldene Kompass' (Bd 1)
'Das magische Messer' (Bd 2)
'Das bernstein Teleskop' (Bd 3)

alle erschienen bei Carlsen, inzwischen auch als TB bei Heyne erhältlich.



Es gibt auch einen Zusatzband in dem noch kleine weitere Abenteuer von Lyra stehen, die nach der Trilogie geschehen. Es ist keine wirkliche Weiterführung. Eher für kleine Nostalgier die einfach nicht genug bekommen können und es nicht ertragen, dass es wirklich schon vorbei sein soll :)

Kostenpunkt 5€, gebunden, auch bei Carlsen erschienen.

Samstag, 19. Januar 2008

Mikael Niemi



Hallo Freunde des guten Buches,
ich möchte diesen Post nutzen, um euch einen meiner Lieblingsautoren vorzustellen, dessen neustes Buch ich gerade aus der Hand gelegt habe. Mikael Niemi ist Schwede und veröffentlicht mit "Der Mann der starb wie ein Lachs" dieses Frühjahr sein drittes Buch. Vielleicht kennt jemand von euch sein wohl bekanntestes und auch verfilmtes Buch "Populärmusik aus Vittula", durch das ich auch auf den Autor aufmerksam geworden bin. Die Populärmusik erzählt die Geschichte des Jungen Matti, der im nördlichsten Zipfel Schwedens lebt, wo die Menschen seltsame und leicht schrullige Originale sind, die Miänkieli sprechen, eine Mischung aus Schwedisch und Finnisch und sich auch sonst nicht wirklich als Schweden fühlen. Im Mittelpunkt steht die Kindheit und Jugend von Matti und seinem etwas verschrobenen Freund Niila, die dort zwischen hellen Sommernächten, herrlich skurrilen Familien und dem auch in den Norden Schwedens vorrückenden Fortschritt die Rock´n Roll- Musik entdecken. Niemi entwirft ein ganzes Panorama aus seltsamen Gestalten, finnisch geprägten Traditionen und skurrilen Episoden, die einem die Tränen in die Augen treiben.
Sei erstes Buch heißt "Das Loch in der Schwarte" und ist eine Sammlung von science-fiction mäßigen Weltraumgeschichten, die ihresgleichen suchen. Er schreibt so originell, dass ich eigentlich keine Einordnung finden kann.
Sei neuer Roman wird nun als Krimi angepriesen, was mich schon wieder verwundert hat, angesichts der Vielseitigkeit über die dieser Mann verfügt. Natürlich gibt es einen Toten, eine Ermittlerin und einen Hauptverdächtigen mit einem Haufen Geheimnissen,aber was dieses Buch ausmacht ist einmal mehr die Einbettung in diese gottverlassene Gegend am nördlichsten Arsch von Schweden. Die unberührte, fast verzaubert wirkende Natur und ihre ungewöhnlichen Einwohnner hebt diesen Krimi aus allem je dagewesenen hervor. Bis zum Schluss hat man keinen Schimmer wer der Mörder eigentlich ist.
"Niemi spinnt" - titelte eine schwedische Tageszeitung in ihrer Rezension und dem kann ich nur voll und ganz zustimmen, aber genau das macht diesen Autor aus. Er ist einfach ein unglaublich phantasievoller und reichlich versponnener Kopf, dessen Büchern ich mich einfach nicht entziehen kann.
"Das Loch in der Schwarte" btb, ab April 2008, 8,00 Euro
"Populärmusik aus Vittula" btb, 9,00 Euro
"Der Mann, der starb wir ein Lachs" btb, ab Februar 2008, 19,95 Euro

Dienstag, 8. Januar 2008

Cecelia Ahern - P.S. Ich liebe dich


Bei mir ist das immer so, dass Bücher die eh jeder kauft, irgendwie an Reiz verlieren. Durch den Filmtrailer bin ich allerdings so neugierig auf dieses Buch gewurden, dass ich es doch lesen musste. Ich muss gestehen, ich habe auch nur 2 Tage dafür gebraucht.

zum Inhalt:
Holly ist Ende dreißig und verliert ihren Mann durch einen Gehirntumor. Die beiden waren ein eingespieltes Team, Seelenverwandte und konnten sich nie vorstellen, dass einer von beiden mal ohne den anderen leben müsste.
Holly versinkt in Trauer und findet keinen Antrieb mehr in ihrem Leben, bis sie eines Tages eine Liste von ihrem verstorbenen Ehemann in die Hände bekommt. Jeden Monat darf sie einen kleinen Brief öffnen, in welchem er ihr eine kleine Aufgabe stellt. So versucht er ihr auch nach seinem Tod ein bisschen Leben zurückzugeben.

Zum einen ist die Geschichte wirklich schön und auch vom Schreibstil her ist es klasse. Man liest es fließend weg und fühlt auch diese Hilflosigkeit von Holly. Besonders schön fand ich eigentlich ihre chaotische Familie und das Ende des Buches. Das machte es besser, einfach eben nicht märchenhaft, sondern wie das Leben halt ist.

Auf jeden Fall ist es natürlich Trivialliteratur (in diesem Sinne bitte einen Gedanken an Timme), aber dafür schöne, die man sich zwischendurch genüsslich reinziehen kann ;)

Markus Zusak "Die Bücherdiebin"

Markus Zusak ist vielleicht jemandem von euch schon bekannt, durch sein Jugendbuch "Der Joker", dass auch den Deutschen Jugendbuchpreis bekommen hat. Im Februar erscheint sein neues Buch "Die Bücherdiebin". Das Besondere daran ist, dass es aus der Perspektive des Sensenmannes geschrieben ist. Der Tod erzählt die Geschichte der Bücherdiebin Liesel Meminger in Deutschland zur Nazizeit. Liesel wächst bei Pflegeeltern auf, da ihre Eltern als Kommunisten deportiert wurden. Ihr kleiner Bruder stirbt auf dem Weg zum neuen Zuhause außerhalb von München in der Nähe des Konzentrationslagers Dachau und bei seiner Beerdigung stiehlt Liesel ihr erstes Buch. Dieses Buch und die fürsorgliche Liebe ihres Pflegevaters Hans wecken in ihr eine tiefe Liebe zum geschriebenen Wort. Die gestohlenen Bücher ziehen sich im Verlauf der Handlung wie ein roter Faden durch die Geschichte, ihre Freundschaft mit dem Nachbarsjungen Rudi und dem Juden Max, der sich im Keller des Elternhauses versteckt hält.
Der Tod als Erzählerfigur macht dieses Buch eigentlich zu etwas besonderem. Sein Erzählstil ist stellenweise sehr schwarzhumorig und trocken, aber auch voller Mitgefühl für die ganzen Seelen, die er im Laufe des zweiten Weltkriegs einsammeln muss. Und aus irgendeinem Grund auch für Liesel Meminger.

Das Buch soll im Februar für Erwachsene und Jugendliche veröffentlicht werden und ich muss sagen ich bin mir uneins, wem ich es verstärkt anbieten würde. Es ist wie bei dem Jungen im gestreiften Pyjama: ein zweifellos gutes und wichtiges Buch, aber für wen? Vielleicht bekommt ihr ein Leseexemplar und wir können dann ein bißchen drüber sprechen. Empfehlen möchte ich es allerdings.

Erstverkaufstag: 27. 02. 2008 bei Blanvalet und bei cbj
Preis: 19,95 Euro