Samstag, 7. Juni 2008

Charlotte Roche - Feuchtgebiete


Die achtzehnjährige Helen liegt mit einer Analfisur im Krankenhaus. Ihre Erinnerungen, Gedanken und Erlebnisse bilden den Inhalt des Romans, der die deutsche Bestsellerliste Belletristik anführt.
"Feuchtgebiete" ist anders. "Feuchtgebiete" ist voller Benennungen und Sprachlichmachungen.
Helen erzählt von ihren sexuellen, fäkalen und sonstigen mit-Geschlechtsteilen-zu-tun-habenden Erfahrungen mit einer Offenheit und einer sprachlichen und inhaltlichen Liebe zum Detail, die es so in der bekannten deutschen Literatur bisher nicht gab. Für mich ist "Feuchtgebiete" ein höchst aufklärendes Buch, auch wenn Helens Vorliebe, alles in den Mund zu stecken, zu schmecken und meistens auch herunterzuschlucken mir teilweise etwas auf den Magen schlägt.
Eine Gesellschaft, die sich aufgeklärt gibt, in der die weibliche Klitoris aber immer noch ein weißer Fleck auf den Körperlandkarten ist, braucht dieses Buch. Eine Gemeinschaft, die sich vor ihrem eigenen Körper ekelt, braucht dieses Buch wohl auch. Zum Nachdenken und Darüberreden.

Dumont, Frühjahr 2008, 14,90 Euro

Kontrovers ist kool :D Jetzt würde ich wirklich gerne eure Meinungen zu "Feuchtgebiete" lesen!