Dienstag, 23. Oktober 2007

Frage zu Literatur-Nobelpreis-Trägern

Ich hab da mal ne Frage, die mich grad so beschäftigt. Muss man als "guter" Buchhändler wenigstens ein Buch des aktuellen Nobelpreisträgers gelesen haben? Meine Kollegin meint ja, aber z. B. Pamuk schreibst Bücher, die mich nicht interessieren. Was meint ihr? Lest ihr die Bücher oder wenigstens ein Buch? Bin gespannt! Simone

5 Kommentare:

Christin hat gesagt…
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Christin hat gesagt…

Wer ein guter Buchhändler ist, oder vielmehr, was einen guten Buchhändler ausmacht, das wird, wenn du beginnst, jeden einzelnen Ausbilder - allein in Deutschland - zu befragen, schon eine große Divergenz ergeben.
Ich muss dir ganz frei heraus sagen, dass, wer so etwas behauptet, in meinen Augen selbst so einige Lücken hat. Glaubst du, die gute Frau hat selbst alle Nobelpreisträger gelesen?
Dann bin ich aber einmal gespannt, wie sie das Werk von Sully Prudhomme einschätzt. Oder wie sie den Schreibstil von Pär Lagerkvist so findet.
Ehrlich, das ist doch lauthalse Überschätzung.
Du weißt, wer Doris Lessing ist, kannst dieser Autorin einige Werke zuordnen, wenn nicht, Umbreit hilft dir auf die Sprünge. Und wenn du dich selbst dafür interessieren solltest, was Toni Morrison, Orhan Pamuk oder Yeats so geschrieben haben, dann nimmst du ein Buch in die Hand, und liest es, vielleicht ein bisschen, vielleicht ganz.
Es erwartet doch auch keiner von dir, wenn du eine gute Buchhändlerin in einer evangelischen Buchhandlung bist, dass du jede Bibelübersetzung gelesen hast.

Ich wollte mich nicht großkotzig darüber auslassen, insofern es so erschien, dann tut mir das leid.

Aber wer bitte schön, entscheidet denn über so einen Kanon?
Ich finde das irgendwie einfach kleinlich.

(Na, also wirklich ma ... ! :) )

Obwohl Doris Lessing sich wirklich lohnt, davon bin ich überzeugt.

Christin

Erfurt-Caro hat gesagt…

hallo simone,
ich stimme christin voll und ganz zu. einen guten buchhändler macht für mich hauptsächlich aus, dass er oder sie in der lage ist, mit den kunden zu kommunizieren, zu zuhören und die bereitschaft sich wenn nötig weiter zu bilden. ich glaube kaum, dass ein vernünftig denkender kunde erwartet, dass wir über alles bescheid wissen. ich denke man kann auch zugeben etwas nicht zu wissen, solange man seine bereitschaft signalisiert etwas dazu zu lernen. ich habe in letzter zeit oft die erfahrung gemacht, dass die kunden sich sehr darüber freuen auch uns mal was erzählen zu können. also cool down. im übrigen hast du mit sicherheit schon nobelpreisträger gelesen, guck dir mal die liste durch, die alex uns gegeben hat. ach so, und um dich zu beruhigen - ich hab mal ein nobelpreisträgerbuch geschenkt bekommen und fand es grottig, eklig, abstoßend und noch viel mehr... so ich wollte mich auch nicht so ausbreiten, aber egal. liebe grüße aus erfurt!!!!

heaven4u hat gesagt…

Danke Christin und Caro! :-) Na ja, unser Buchladen hat halt oft sehr intelektuelle Kunden und die wollen schon Dinge wissen, die ich nie lesen werde, weil ich da nicht rankomme (mir fällt grad nichts genaues ein). Und wir haben eben so Kunden die bissel schief schauen, wenn man sagt, dass mans nicht gelesen hat (auch die Klassiker, hab eben vieles nicht gelesen) Meine Kollegin scheint eben eine zu sein, die alles kann und weiß und zu jeden Buch was erzählen kann. Aber sie macht es ja auch schon paar Jährchen.

Na ja, ich lass mich nicht entmutigen. War auch nicht schlimm was ihr geschrieben habt :-)

Anonym hat gesagt…

Mit Verlaub zitiere ich Voltaire (Candide):

"An einem beliebten Autor staunen die Blödhämmel alles als göttlich an. Ich lese bloß für mich, und was nicht in meinen Kram dient, steht mir auch nicht an."

Freilich, ob das auch für eine Buchhändlerin, einen Buchhändler gilt, nun, das mag ich nicht zu beantworten ;-)

Richard