Sonntag, 21. Oktober 2007

Jan Costin Wagner - Das Schweigen


Gerade habe ich das Büchlein zugeschlagen. Heute morgen brauchte ich eine leichte Lektüre, die mich durch den Tag führen würde. Seit Ostern habe ich dieses Buch neben meinem Bett liegen. Bereit, gelesen zu werden. Doch niemals hab ich mich dazu aufraffen können.
Erst letztes Wochenende bin ich durch eine Vorstellung des Autors im Fernsehen wieder darauf aufmerksam gemacht worden, dass auch ich dieses Buch in meinen vier Wänden beherberge.

Ein Mädchen verschwindet. Zufälligerweise an derselben Stelle wie ein anderes junges Mädchen vor 33 Jahren. Ein alter Fall wird wieder aufgerollt. Kann das Verbrechen mit dem vor 33 Jahren vergewaltigten und danach in einem See ertränkten Mädchen etwas zu tun haben?

Das hörte sich für mich im Fernsehen schon spannend an. Ich bin aber immer etwas skeptisch, was kriminalistische Literatur betrifft, meist finde ich sie platt und im Stil nicht sonderlich ansprechend.
Ich wollte dem Ganzen doch noch einmal eine Chance geben. Errinerte ich mich doch an so viele nette Nächte mit Dürrenmatt, der mir dieses Genre auf jeden Fall nahe gebracht hat.

Ich fing also heut morgen an zu lesen. Nette Geschichte. Nettes Tator-Ambiente..
Bis zu dem letzten Fünftel des Buches war ich dieser Meinung. Ach, man verpasst nichts, wenn man es nicht liest..
Jetzt sage ich: Lese, wer zum Nachdenken sich anstubsen lassen möchte. Wer Bücher auch gern von hinten verstehen mag. (Siehe "Im Krebsgang", von Günter Grass - ich habe es zu lesen gehasst, das dürfte hierbei nicht passieren, aber ein Buch erst zu verstehen, wenn man die letzte Seite gelesen hat, ist ein durchaus wunderbares Gefühl.)
Und es ist doch so ungerecht, dieses Leben. Es ist schamhaft, immer wieder. Wirklich.
Ich empfehle dieses Buch.
Wenn man die Ansprüche an den Stil nicht zu hoch setzt, sondern sich unterhalten fühlen möchte.

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